Das Department Chemie der TUM
Die Naturwissenschaften bilden das Fundament jeder technik- und anwendungsorientierten Forschung. Per definitionem steht die Chemie in dieser Struktur zwischen der Physik und der Biologie, so wie sich das Molekül funktional und quantitativ zwischen Atom und Zelle einreiht.
An der Technischen Universität München hat das Department Chemie die Herausforderung angenommen, an den Schnittstellen zu modernen Technologien und in enger Kooperation mit den anderen Naturwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften zu forschen und zu lehren. Die Schwerpunktsetzung wurde durch die Einführung erfolgreicher neuer Studiengänge nach außen und innen sichtbar gemacht. In der bayerischen Hochschullandschaft hat das Department eine solitäre Rolle als Fakultät mit hohem Technikbezug und breitem Forschungsprofil.
Die Entwicklung wird sich in Zukunft aus der beschriebenen Situation heraus vollziehen. Das Department Chemie will seine eigenen Stärken in den wissenschaftlichen Dialog und in die Zusammenarbeit mit der Biologie, den Ingenieurwissenschaften, der Medizin und der Physik einbringen. Es ist müßig, die wissenschaftlichen Erfolge und die internationalen Auszeichnungen, die dem Department Chemie an der Technischen Universität München und seinen Forschern in der Vergangenheit zuteil wurden, aufzuzählen. Seine Spitzenposition wird weder im nationalen und internationalen Vergleich mit Fakultäten an anderen Universitäten bezweifelt.
Die Gesamtzahl der Studierenden an der Fakultät für Chemie ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und hält sich auf sehr hohem Niveau. Derzeit werden insgesamt 1700 bis 1800 Studierende an der Fakultät für Chemie ausgebildet. Im Wintersemester beginnen mehr als 300 Studienanfänger in den Bachelorstudiengängen Chemie, Biochemie, Chemieingenieurwesen und Lebensmittelchemie. Darüber hinaus wird das internationale Studienangebot mit den Masterstudiengängen Industrial Chemistry (GIST-TUM Asia) kontinuierlich ausgebaut. Das Fakultätsgraduiertenzentrum Chemie ermöglicht ein zielorientiertes und gut strukturiertes Doktoratsstudium was zu einer stetig steigenden Nachfrage und zu einer wachsenden Zahl an Doktoranden führt, die aus dem In- und Ausland zur Promotion an das Department kommen.
Inhaltlich fokussiert sich das Department Chemie auf die beiden Schwerpunkte Katalyse/Materialien und Biologische Chemie.
Der Schwerpunkt im Bereich Katalyse und Materialien umfasst die konzeptionelle und reaktionstechnische Gestaltung neuer Prozesse sowie die Synthese und Analyse molekularer und nanoskopisch strukturierter Stoffe mit neuen Werkstoffeigenschaften. Ausgehend von den Grundlagen molekularer Wechselwirkungen bei Komplexbildung und Sorption werden neue Konzepte in homo- und heterogener Katalyse synthetisch erprobt. Die Prozess- und Reaktionstechnik ist wichtig für die praktische Umsetzung der Erkenntnisse. Techniknahe Fächer wie Bauchemie, Radiochemie und makromolekulare Chemie ergänzen die Grundlagenforschung in diesem Schwerpunkt und betonen gleichzeitig den Anwendungsbezug.
Der zweite Schwerpunkt Biologische Chemie umfasst Arbeitsgruppen der Organischen Chemie, der Physikalischen Chemie und der Biochemie. Der Fokus schließt die Untersuchung von Struktur-Funktionsbeziehungen von Proteinen, die Analyse der Reaktionsmechanismen von Enzymen bei der Synthese komplexer Naturstoffe und organischer Verbindungen ein. Die Wechselwirkung von Proteinen mit niedermolekularen Liganden oder der Einsatz von Proteinen in der Materialforschung sind Beispiele für wichtige, sich entwickelnde Themen. Auf präparativer Seite soll die Kompetenz für die Synthese von Natur- und Wirkstoffen gesichert und verstärkt werden.
Die NMR-Spektroskopie, im Bayerischen NMR-Zentrum zusammengefasst, ist eine Schlüsselmethode zur Aufklärung von Molekülstrukturen, Moleküldynamik und Reaktionsabläufen. Die vorhandenen Hochfeldgeräte erlauben die Bestimmung der Raumstruktur von Proteinen in Lösung. Das bayerische NMR-Zentrum ist in seiner Ausstattung international einzigartig und ein klares Alleinstellungsmerkmal der TU München.
In der Zukunft muss durch eine konsequente Berufungspolitik die ausschließliche Konzentration sämtlicher Chemielehrstühle der TU München am Standort Garching erreicht werden. Der Ausbau der genannten Schwerpunkte soll komplementär zum Department Chemie der LMU erfolgen.